Die nachträgliche Korrektur der Bildhelligkeit durch ein Bildbearbeitungsprogramm führt häufig nur zu mäßigen Ergebnissen, weil jede Korrektur und Neuberechnung des Bildes die Bildqualität verschlechtern.
Deshalb sollte man schon bei der Aufnahme auf eine korrekte Belichtung achten, denn nur sie enthält alle Bildinformationen, die für ein qualitativ hochwertiges Bild erforderlich sind.
Die Canon EOS 400D mißt die vorhandene Lichtmenge im Strahlengang der Kamera und ermittelt daraus die benötigte Blende und Belichtungszeit. (TTL-Messung = Through the Lens)
Es wird also die Menge des Lichts gemessen, die von einem Objekt durch das Objektiv auf die Messfläche fällt. Dabei kann das Messsystem aber nicht feststellen, ob die Lichtmenge von einem weissen Objekt mit geringer Beleuchtung oder von einem dunklen Objekt mit intensiver Beleuchtung reflektiert wird. Deshalb bildet das Messsystem der Kamera zuerst einen Mittelwert aus der Helligkeitsverteilung und eicht diesen dann auf ein 18% Standardgrau (=logarithmischer Mittelwert zwischen Weiß und Schwarz). Ausgehend von dem so ermittelten Wert setzt das Messsystem die anderen Helligkeitspunkte des Bildes in Beziehung dazu, berechnet sie und stellt sie auch entsprechend dar.
Dadurch erklärt sich, weshalb helle Motive unterbelichtet und dunkle Motive überbelichtet werden, wenn man den vom TTL-Belichtungsmesser ermittelten Wert unkorrigiert übernimmt.
Die EOS 400D stellt drei Messarten zur Verfügung, mit denen die Belichtungsmessung und -korrektur erfolgen kann:
a. Die Mehrfeldmessung
Diese Basismessart der EOS 400D ist in den Motivprogrammen und beim Autofokus voreingestellt und kann dort nicht verändert werden.
In den anderen Belichtungsprogrammen kann man sich auch für eine der beiden anderen Messarten entscheiden.
Die Mehrfeldmessung erkennt verschiedene Lichtsituationen und reagiert darauf. Das Bildfeld ist in 35 quadratische Messfelder aufgeteilt, die gitterförmig angeordnet sind.
Die Belichtung wird zunächst in den einzelnen Feldern ermittelt und dann miteinander verglichen. Aus den Vergleichswerten errechnet die Kamera Blendeneinstellung und Verschlusszeit.
Diese Messweise führt bei gewöhnlichen Motiv-und Lichtsituationen zu sehr guten Ergebnissen.
Im Autofokus-Betrieb gewichtet die EOS 400D das Messfeld, das dem aktiven AF-Sensor entspricht, als Hauptmessfeld. Die weiter entfernt liegenden Felder ergeben zusammen lediglich einen Wert für die Belichtung des Hintergrunds. Falls mehrere AF-Sensoren automatisch aktiviert sind, wird das Haupt-Messfeld entsprechend erweitert und somit die Belichtung auf die Lage und Größe des hauptobjekts individuell abgestimmt.
Die Mehrfeldmessung ist besonders bei bewegten Motiven sehr hilfreich. Verfolgt man ein Motiv im AF-Modus AI SERVO im Sucher und aktiviert damit die Sensoren auf einer Seite, legt die EOS 400D den Schwerpunkt der Belichtungsmessung auf diese Seite und belichtet damit das Motiv immer richtig, auch wenn es sich nicht in der Bildmitte befindet.
In diesem Modus bleibt der Autofokus nicht bei einer einmal eingestellten Schärfe stehen, sondern stellt sich kontinuierlich weiter scharf, bis man den Auslöser drückt.
So gleicht die EOS 400D bei schnellen Aufnahmen automatisch problematische Lichtsituationen aus.
Nachteil der Mehrfeldmessung: Bei hohen Motivkontrasten oder ausgeprägtem Gegenlicht hat der Fotograf keine Kontrolle über die Belichtung, da die Kamera unmerklich in die Aufnahme eingreift, um gezielt über- oder unterzubelichten. Man weiß also nicht genau, ob die Mehrfeldmessung z.B. eine Gegenlichtsituation voll oder nur teilweise korrigiert hat.
Deshalb macht man gezielte oder kontrolliert abweichende Belichtungen am besten mit der Selektivmessung.
b. Die Selektivmessung
Sie wird eingesetzt bei Gegenlichtsituationen (eine in der Tür stehende Person, starke Reflexion im Hintergrund des Motivs), oder
beim Anmessen bildwichtiger Motivdetails aus der Entfernung. Auch in Situationen, in denen das eigentliche Motiv zwar direktes Licht bekommt, jedoch selbst sehr dunkel ist (z.B. Hund mit dunklem Fell), kann die Selektivmessung u.U. das Bildergebnis verbessern. In diesem Fall mimmt die Kamera das 18% Standard-Grau als Vergleichswert für die Helligkeitsverteilung im anvisierten Motivbereich. Durch die Selektivmessung auf das dunkle Fell ergibt sich eine Überbelichtung des Gesamt-Bilds mit dem Ergebnis, dass die Strukturen in den dunklen Bereichen deutlicher zu sehen sind.
Bei der Selektivmessung mißt die Kamera die Belichtung in einem Kreis, der ca. 9% des Sucherbildes ausmacht. Der Kreis wird im Sucher aber nicht angezeigt. Sein Durchmesser reicht an die sechs AF-Messfelder heran, die um den zentralen AF-Kreuzsensor gruppiert sind.
c. Die mittenbetonte Integralmessung
Sie ist eine Mischung aus Selektivmessung und Mehrfeldmessung. Es wird die Belichtung in der gesamten Bildfläche gemessen, wobei eine zentrale Fläche stärker gewichtet wird, die in etwa der Grösse des Kreises bei der Selektivmessung entspricht.
Die Integralmessung arbeitet nicht so differenziert wie die Mehrfeldmessung, jedoch läßt sich mit ein wenig Erfahrung ihre Wirkung genauer beurteilen.
Belichtungskorrektur
Bei der EOS 400D ist es in den Kreativprogrammen möglich, durch die Belichtungskorrektur Aufnahmen gezielt um bis zu 2 Blenden über- oder unterzubelichten.
(Rechts oben neben dem Display die Taste AV drücken, und bei gedrückter Taste mit dem Stellrad die gewünschte Blendenkorrektur einstellen.
Drehen des Stellrads nach rechts => Überbelichtung
Drehen des Stellrads nach links => Unterbelichtung.
Dabei wird die eingestellte Belichtungskorrektur sowohl im Display als auch im Sucher angezeigt.)
Bei schwierigen Motiven (sehr hoher Motivkontrast, starkes Gegenlicht, Einfangen einer besonderen Lichtstimmung - z.B. Personen mit dunkler Kleidung, Aufnahmen im Schnee oder am Meer in der grellen Sonne) ist eine Belichtungskorrektur bei der Aufnahme immer empfehlenswert, weil auch bei einer späteren Nachkorrektur am PC keine Zeichnung herausgeholt werden kann, die nicht schon bei der Aufnahme in die Bilddaten eingefügt wurde.
Belichtungsreihenautomatik
Die Canon EOS 400D ist mit einer Belichtungsreihenautomatik ausgestattet. (AEB => Auto Exposure Bracketing). Damit wird zusätzlich zur korrekten Belichtung je eine Unter- und eine Überbelichtung gefertigt.
Dies ist nützlich, wenn der Fotograf sich bei schwierigen Motiven nicht sicher ist, was die korrekte Belichtung angeht, z.B. bei ausgeprägten Hell-Dunkel-Kontrasten.
Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, wenigstens ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten.
Besonders sinnvoll ist die Anwendung der Belichtungsreihenautomatik bei bewegten Motiven (Tiere, spielende Kinder), wenn keine Zeit für eine manuelle Korrektur ist.
Da die EOS 400D bis zu 3 Bildern pro Sekunde aufnehmen kann, kann innerhalb kürzester Zeit eine Belichtungsreihe erstellt werden.
Aktivierung der AEB:
Neben dem Display die Taste für Serienbildfunktion drücken und mit dem Stellrad oder den Pfeiltasten den Modus für Reihenaufnahmen wählen. Dann: Menue unter der Registerkarte für das Aufnahmemenue 2.
Anschließend AEB wählen, mit SET bestätigen. Nun kann mit dem Stellrad oder den Pfeiltasten die Unter- oder Überbelichtung in Drittel-, halben oder ganzen Blenden ausgewählt werden. Mit SET bestätigen.
Beim Druck auf den Auslöser werden nun automatisch drei Belichtungen durchgeführt.
Wird eine Belichtungsreihe im Einzelbildmodus fotografiert, so muss für jede der drei Aufnahmen der Auslöser grdrückt werden.
Eine Belichtungsreihe kann man auch mit der manuellen Belichtungskorrektur kombinieren, wobei dann der Korrekturwert als Ausgangspunkt für die Unter-, bzw. Überbelichtung genommen wird.
Belichtungsreihen mit gleicher Blende können in der Zeitautomatik mit Blendenvorwahl erstellt werden.
Belichtungsreihen mit gleicher Verschlusszeit können in der Blendenautomatik mit Zeitvorwahl erstellt werden.
Allerdings sollte man sich bei der Suche nach der optimalen Belichtung immer vor Augen halten, dass nicht immer das Bild mit der korrekten Belichtung auch dasjenige mit der ausdrucksstärksten Stimmung ist!!!